Das Saadi wirkt cool und aufgeräumt mit seinen minimalistischen Linien und dem dunklen Dekor. Gleichzeitig wirkt hier ein augenzwinkernd verspielter Geist: die witzigen Ankündigungen auf der schwarzen Tafel, oder die unmotiviert und erheiternd herumstehende Uralt-Schreibmaschine. Die Bänke sind einladend, der schwarze Kunstlederbezug aber leider komplett abgefuckt. Ein abstoßender Anblick; der deprimierende Eindruck wird vom darunterliegenden Stoff halbwegs gerettet - der ist durchgehend schwarz, fühlt sich weich und filzartig an und greift sich nicht unangenehm an. Dennoch gibt das Punkteabzug: Da ist noch Luft nach oben. Bei der Innenraumgestaltung hat sich ganz offensichtlich jemand was gedacht: es gibt abwechselnd gemütliche Couch-Ecken mit niedrigen Tischen für den Abend, aber auch Esstische fürs Frühstücken und dazwischen verstreut hohe Tischchen mit Barhockern - besonders die verführen dazu, unter Freundinnen Geheimnisse auszutauschen. Man könnte hier tatsächlich den ganzen Tag verbringen - frühstücken, was arbeiten, ein Meeting abhalten, sich entspannen, Mails checken (gratis WiFi!), die Diss fertigschreiben, im Außenbereich sitzen und Luft schnappen (bissl laut) ... und am Abend mit Freunden feiern. Die Corona-Maßnahmen werden eingehalten, die Zertifikate überprüft (allerdings ohne einen Personalausweis zu verlangen), jeder Tisch hat einen QR-Code fürs Tracking. Gut gemacht! Wir kamen um 11.30 zum Spätstück; das Lokal war fast leer. Es dauerte dennoch, bis die Bestellung dann kam. Der Kellner war dafür gerne bereit, Varianten zur Verfügung zu stellen (den Speck beim Brot auf die Seite, nicht direkt drauf), und die Sachen waren wirklich frisch gemacht. Der Latte Macchiato ist eher ein Café Latte: Der Schaum war etwas gröber als ideal, aber standfest; der Kaffee allerdings eher etwas für Herzschwache. Die American Pancakes sind ein erfreuliches Ereignis: Sehr hübsch angerichtet, frisches Obst - ja sogar vollaromatische Erdbeerscheibchen. Die Pancakes selbst - vier ganze Stück, also durchaus reichlich - könnten flaumiger sein, waren aber dennoch fein. Entzückend: das Mini-Fläschchen mit dem Ahorn-Sirup (ja, echter und angenehm kräftiger Ahorn-Sirup). Die orientalische Eierspeis kam mit betörendem Kräuterduft an und war wirklich unwiderstehlich; meine Begleitung mauschelte allerdings ein wenig, da es eher Spiegeleier waren denn eine Eierspeis - aber dem Geschmack tat das keinen Abbruch. Weil es dann doch eher ein Brunch wurde, bestellten wir noch ein Brot Benedikt dazu - große Brotscheibe mit Schmelzkäse, Vogerlsalat und einem pochierten Ei drauf, dazu knusprig gebratene Speckstreifen, die meine Begleitung wieder versöhnten. Hervorzuheben: Das dezent irreguläre Geschirr und die liebevolle Präsentation. Die Musik klingt nach Ö3 oder 88.6 und könnte eine Spur leiser sein, damit man sie nicht beim Sprechen übertönen muss; insgesamt aber nicht wirklich störend (und bei "Girls Just Wanna Have Fun" summt man dann ohnehin unwillkürlich mit). Fazit: Empfehlung.

Eine sehr schöne Bar. Das Essen und vor allem das Frühstück sind überdurchschnittlich gut. Die Getränke werden schnell gebracht und werden auf Wunsch zubereitet. Wirklich ein guter Service und wie gesagt sehr gutes Essen. Wir kommen gerne wieder =)